Viel diskutiert in den Medien. Umstritten. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Ich denke, jeder sollte sich mal näher damit befassen. Und vor allem, sich in die Lage versetzen, wenn man selbst mal ein gespendetes Organ benötigt und keins aufzutreiben ist. Wie würdet ihr euch fühlen? Hättet ihr keine Angst oder Panik? Also ich schon.
Es gibt verschiedene Varianten der Organspende. Einmal die Lebendspende. Vielleicht eher bekannt aus Filmen und TV-Serien. So á la 'Tochter spendet Vater eine Niere'.
Die Lebendspende bezeichnet die Übertragung eines Organs bzw. des Teils eines Organs von einer lebenden Person auf einen Empfänger oder eine Empfängerin. Es ist möglich, eine Niere, einen Teil der Leber sowie der Lungen, des Dünndarms und der Bauchspeicheldrüse zu spenden. In Deutschland werden ausschließlich Nieren und Teile der Leber zur Lebendspende genutzt.Quelle
Und die Variante der Spende nach dem Tod, die so genannte postmortale Spende.
Postmortale Organspende bezeichnet das Spenden von Organen nach dem Tod. Kriterien dafür sind die zweifelsfreie Feststellung des Hirntodes und eine Zustimmung zur Organspende durch die Spenderin oder den Spender oder die Angehörigen des verstorbenen Menschen.
Quelle
Man muss sich natürlich entscheiden. Ist man für oder gegen eine Spende. Ein bisschen Niere gibt es nicht. Entweder - oder.
Gehen wir ein bisschen mehr auf die Spende nach dem Tod ein.
Tod. Brrr. Ein nicht so schönes Wort. Aber es gehört zum Leben.
Bei der Organspende kommt es auf den Hirntod an.
Für die Feststellung von diesem gibt es bestimmte Richtilinien, die streng eingehalten werden müssen. Zweifelsfrei ist hier das wichtige Wort.
Tritt der Fall ein, werden die zur Spende bereitgestellte Organe operativ entnommen. Und der tote Patient wird anschließend auch ganz normal wundversorgt. Es wird also niemand 'offen' gelassen und dann so beerdigt.
Man kann sich ganz regulär von dem Verstorbenen verabschieden.
Eine erfolgreiche Organspende setzt gesunde und funktionstüchtige Organe voraus. Vor der Entnahme werden also kleine Tests gemacht, ob die Organe in Ordnung sind und für eine Spende in Frage kommen.
Es gibt leider Fälle bei denen eine Spende ausgeschlossen wird. Zum Beispiel eine HIV-Erkrankung oder eine akute Krebserkrankung.
Man muss seine Organe auch nicht zu Lebzeiten kontrollieren oder überprüfen lassen. Das wird dann im individuellen Fall vorher gecheckt.
'Wie läuft so eine Spende denn ab', werdet ihr fragen wollen. Nachstenhend findet ihr einen Beispielablauf:
Wurde von den Ärztinnen und Ärzten der Hirntod eines Menschen festgestellt, ist eine Fortsetzung der therapeutischen Bemühungen sinnlos. Kommt aus medizinischer Sicht eine Organ- und Gewebespende in Betracht, führt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt oder ein Transplantationskoordinator bzw. eine Transplantationskoordinatorin das Gespräch mit den Angehörigen. Dabei wird die künstliche Beatmung weiter aufrechterhalten. Liegt keine Erklärung des verstorbenen Menschen zur Organspende vor, so entscheiden die Angehörigen nach seinem mutmaßlichen Willen.
Zwischenzeitlich wird die nächst gelegene Organisationszentrale der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) informiert. Die DSO ist die Koordinierungsstelle für Organspende in Deutschland. Sie sorgt dafür, dass Organspende flächendeckend und zu jeder Zeit möglich ist. Dabei arbeitet sie eng mit 1.400 Krankenhäusern zusammen, mit den ca. 50 deutschen Transplantationszentren und der Vermittlungsstelle Eurotransplant im niederländischen Leiden.
Auch die Stiftung Eurotransplant ist eine gemeinnützige Organisation. Eurotransplant vermittelt und koordiniert den internationalen Austausch von gespendeten Organen in einem Einzugsgebiet mit 124 Millionen Menschen. Transplantationszentren und Gewebetypisierungslabors sowie Krankenhäuser mit Intensivstationen in Belgien, Deutschland, Kroatien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und Slowenien nehmen an dieser internationalen Zusammenarbeit teil.
Im Fall einer Zustimmung zur Organ- und Gewebespende erfolgen die erforderlichen Laboruntersuchungen des Spenderblutes: Die Blutgruppe und die Gewebemerkmale werden bestimmt, Begleiterkrankungen oder Infektionen, die den empfangenden Menschen gefährden könnten, werden ausgeschlossen.
Die Organentnahme wird im Operationssaal mit der gleichen chirurgischen Sorgfalt vorgenommen wie jede andere Operation. Die zur Spende freigegebenen Organe werden von verschiedenen Ärzteteams entnommen. Hierbei werden keine schmerzstillenden Medikamente verabreicht, weil eine Schmerzwahrnehmung beim endgültigen Ausfall der Gesamthirnfunktionen nicht mehr möglich ist. Es werden aber teilweise Medikamente zur Entspannung der Muskulatur verabreicht. Denn nach dem Eintreten des Hirntodes können spontan oder als Reaktion auf äußere Reize durch die Tätigkeit des Rückenmarks Bewegungen der Arme und Beine auftreten. Diese Bewegungen, die sogenannten Lazarus-Zeichen, sprechen nicht gegen den Hirntod. Sie entstehen außerhalb des Gehirns auf der Ebene von Rückenmark, Nerven und Muskulatur und sind für den Hirntod geradezu typisch. Sie haben mit dem personalen Leben des Menschen nichts zu tun und weisen auch nicht auf Schmerzempfindungen hin.
Während der Entnahmeoperation wird entschieden, ob ein Organ wirklich zur Transplantation geeignet ist. Nach der Entnahme werden die Organe auf schnellstem Wege zu dem jeweiligen Transplantationszentrum gebracht. Dort ist die Organempfängerin oder der Organempfänger bereits auf die bevorstehende Transplantation vorbereitet worden, die unmittelbar nach dem Eintreffen des Organs durchgeführt wird.
Nach der Organentnahme wird der Leichnam in würdigem Zustand zur Bestattung übergeben. Die Angehörigen können in jeder gewünschten Weise Abschied vom verstorbenen Menschen nehmen.
Quelle
Alles in allem finde ich die Organspende eine super Sache. Manche mögen sich Gedanken machen und sich auch vielleicht selbst verrückt machen. 'Was, wenn man doch noch nicht tot ist?' Bla bla bla.
Das ist lächerlich. Wenn der Hirntod nicht festgestellt wird, werden mit Sicherheit auch keine Organe entnommen.
Es wird auch ganz sicher niemand umgebracht. Seid mal realistisch, wir sind hier nicht beim Film
Stellt euch vor IHR kommt in die Situation, in der IHR eine Spende benötigt. Alle nahen Verwandten kommen nicht in Frage. Es wurde alles versucht und getestet. Ihr werdet auf die Warteliste gesetzt und ihr wartet.
Stunden... Tage... Wochen... Vielleicht sogar Jahre. Wenn ihr Glück habt. Manche benötigen schnell ein Organ. Und JAHRE überleben sie leider nicht. Sie sterben. Weil es zu wenige Spender gibt. Die Auswahl an passenden Organen gering ist. Vielleicht hat der Wartende über einem die gleichen Werte und könnte länger durchhalten, aber er ist vor euch dran. Ihr müsst nochmal warten. Und nochmal. Und ihr überlebt es nicht. Ihr sterbt. Vielleicht hätte es einen Tag später ein Organ gegeben. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Aber überlegt doch, je mehr zur Spende bereit sind, desto mehr Hoffnung gibt es für die Menschen, die darauf warten.
Es ist etwas so einfaches, das man geben kann, um zu helfen. Tut es!
Ihr braucht eure Organe unter der Erde nicht mehr. Die Maden freuen sich, klar. Aber der Mensch freut sich noch viel mehr. Er wird einen zweiten Geburtstag haben. Dank euch!
Besorgt euch euren Organspendeausweis!
Als ausfüllbare PDF, zum anschließeneden Ausdrucken: www.organspende-info.de/ausdruckbarePDF
Über die BZgA erhaltet ihr folgende Materialien kostenlos zugesendet:
Plastik-Ausweis im Scheckkartenformat www.bzga.de/plastikAusweis
Klappkarte mit Organspendeausweis www.bzga.de/Klappkarte
Seit dem 1. November 2012 sind die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen verpflichtet, im Rahmen der so genannten Entscheidungsregelung alle Krankenversicherten ab 16 Jahren alle zwei Jahre nach ihrer Einstellung zur postmortalen Organspende zu befragen.
Heißt, eure Krankenkasse befragt euch regelmäßig ob ihr Spender sein wollt oder nicht.
Das finde ich super. So hat man wenigstens eine Entscheidung. Egal ob diese dann positiv oder negativ ausfällt.
Meinungen zu diesem Thema? Seid ihr PRO oder CONTRA? Und wieso?
Viele weitere Infos findet ihr unter organspende-info.de
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